Nestelhülsen
Röhrchen aus dünnem Buntmetallblech können als Nestelhülsen angesprochen werden. Sie dienten der Verstärkung von Schnurenden mit denen Kleidungsstücke aneinander geschnürt wurden. Sie schützten vor dem Aufspleißen der Bänder und erleichterten das Einfädeln.
Ersten Nestelhülsen tauchten im 12. Jahrhundert in England auf. In Deutschland folgte ein erstes Aufleben frühestens im späten 13. Jahrhundert. Der Gebrauch setzt sich bis ins 17./18. Jahrhundert fort.
Aus dem Spessart sind Nestelhülsen von der Burg Bartenstein bei Partenstein, vom Kloster Elisabethenzell sowie von der Burg Mole bekannt. Nesteln wurden im 14. Jahrhundert hauptsächlich von Männern genutzt um Beinlinge an die Bruche zu schnüren. Darstellungen dieser Art der Gewandung sind auf den Tafeln der Karlsruher Passion zu sehen.
Weiterführende Literatur:
Sabrina Bachmann, Die Friedhofsbestattungen des mittelalterlichen Klosters Elisabethenzell bei Rieneck, Ldkr. Main-Spessart. Eine Analyse zu Belegungsabfolge und Bestattungssitten mittels digitaler 3D-Modelle. (Masch. Masterarbeit), Würzburg 2016, S. 14-15.
Stefan Krabath, Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen. Eine archäologisch-kunsthistorische Untersuchung zu ihrer Herstellungstechnik, funktionalen und zeitlichen Bestimmung, (Internationale Archäologie / Studia honoraria) Rahden/Westfalen 2001, S. 227-229.
Hans-Werner Peine, Vorwiegend Alltagssachen. Das Fundgut der Grabungen 1988 bis 1991 im Überblick, in: Bendix Trier (Hg.), Ausgrabungen in der Abtei Liesborn. Eine Dokumentation des Westfälischen Museums für Archäologie im Museum Abtei Liesborn, Münster/Westfalen 1993, S. 135–251, bes. S. 192-194
© Sabrina Bachmann und Harald Rosmanitz, Partenstein 2023